Urin-Schnelltest: Kleiner Streifen - große Aussagekraft!

Was ist ein Urin-Schnelltest und wie funktioniert er genau?

Ein Urin-Schnelltest ist ein kleiner Streifen aus Kunststoff, der zur Überprüfung von Harnwegsinfektionen, Diabetes, Nierenfunktion und anderen Erkrankungen verwendet werden kann. Die Schnelltests sind mit verschiedenen chemischen Reagenzien beschichtet ist, deren Farbe sich ändert, wenn sie mit Urin in Kontakt kommen. Die Farbänderungen werden dann mit einer Farbskala verglichen, die auf der Verpackung oder in der Gebrauchsanweisung angegeben ist. Diese Ergebnisse können innerhalb von Minuten abgelesen werden und liefern Hinweise auf mögliche Gesundheitsprobleme.

Neben dem Anamnesegespräch und der körperlichen Untersuchung stellt die Urinuntersuchung eine grundlegende medizinische Diagnosemethode dar. Sie ermöglicht sowohl die Prüfung von Zusammensetzung und Beschaffenheit des Urins als auch den Nachweis von Substanzen im Urin. So lassen sich Rückschlüsse auf bestimmte Krankheiten ziehen. Dazu gehören beispielsweise:

So lassen sich Rückschlüsse auf bestimmte Krankheiten ziehen. Dazu gehören beispielsweise

  • Diabetes mellitus
  • Nierenentzündungen
  • Harnwegsinfekte

Bei folgenden Symptomen ist das Durchführen eines Urin-Schnelltests empfehlenswert:

  • vermehrte Harnproduktion
  • unklare Flankenschmerzen
  • unklare Abdominalschmerzen

Allein durch die Beobachtung von Eigenschaften wie Farbe (dunkel, trüb, flockig, rötlich), Geruch und Menge (gering, wenig oder häufig) des Urins können Anzeichen für Unregelmäßigkeiten entdeckt werden. Für eine genauere Diagnose ist entweder ein Schnelltest oder eine mikroskopische Laboruntersuchung des Urins notwendig.

Wie ein Urin-Schnelltest funktioniert:

Bei der Durchführung eines Urin-Schnelltests wird ein Teststreifen, der mit reaktiven Farbfeldern versehen ist, kurz in eine Urinprobe eingetaucht. Eine Veränderung der Farbe dieser Felder zeigt die Anwesenheit bestimmter Substanzen im Urin an. Der Vorgang ist wie folgt: Der Teststreifen wird einige Sekunden in den Urin gehalten. Nachdem der Streifen aus dem Urin entfernt wurde und eine kurze Wartezeit verstrichen ist, werden die Farbveränderungen der Felder beurteilt. Diese Veränderungen variieren je nach Konzentration der nachgewiesenen Substanzen. Mithilfe einer Farbskala, die auf dem Behältnis des Urin-Teströhrchens abgebildet ist, lassen sich dann auffällige Abweichungen in den Werten identifizieren.

Welche Werte werden ermittelt?

Im Zusammenhang mit dem geschilderten Verfahren werden vor allem folgende Werte und Faktoren ermittelt und beurteilt:

  • Eiweiß (Albumin): Normalerweise scheidet ein gesunder Mensch höchstens äußerst geringe Mengen Eiweiß mit dem Urin aus. Sollte jedoch bei der Urinuntersuchung darin verstärkt Eiweiß nachgewiesen werden, liegt eventuell eine Nierenerkrankung vor.
  • Zucker (Glukose): Ab einer bestimmten Menge Zucker können die Nieren Glukose im Blut nicht mehr zurückhalten. Er  gelangt dann in den Urin und wird ausgeschieden. Das Vorhandensein von Zucker im Urin könnte auf Diabetes mellitus oder bestimmte Krebsarten hindeuten.   
  • pH-Wert: Normalerweise liegt dieser Wert zwischen 5 und 6 – der Urin ist also leicht sauer. Wenn eine ermittelte Abweichung von unter 5 vorliegt, ist er deutlich zu sauer, was auf Diabetes mellitus oder starken Durchfall hindeuten könnte. Liegt der pH-Wert allerdings über 6, kann dies die Folge einer Harnwegsinfektion sein.
  • Ketone: Sie kommen normalerweise nicht im Urin vor. Werden sie beim Urin-Schnelltest doch nachgewiesen, könnte dies ein Zeichen für einen verstärkten Fettabbau im Körper sein. Möglich wäre auch ein falsch eingestellter Diabetes mellitus.  
  • Nitrit: Bestimmte Harnwegskeime befördern die Bildung von Nitrit. Im nachgewiesenen Fall wäre das ein Hinweis auf eine Harnwegsinfektion, vielleicht eine Blasenentzündung.   
  • Bakterien: Sollten Bakterien per Urin-Schnelltest gefunden werden, ist eine Urin-Untersuchung im Labor erforderlich.
  • Blut im Urin: Rote Blutkörperchen im Urin können auf eine Harnwegsentzündung verweisen oder auf auch auf Blasenkrebs.
  • Eine Entzündung der Niere oder der Harnblase könnte vorliegen, falls weiße Blutkörperchen im Urin entdeckt werden.

Falls Werte, Faktoren oder Ergebnisse im Rahmen eines Urin-Schnelltests auffallen, ist es sinnvoll, eine detaillierte Untersuchung im Labor herbeizuführen, da – wie alle Schnelltests – auch dieser nicht zu 100 Prozent zuverlässige Ergebnisse zeigt. Im Labor wird die Urinprobe einer mikroskopischen Untersuchung unterzogen. Bei dieser Analyse lassen sich unter anderem Bakterien oder Krankheitserreger im Urin genauer bestimmen. Auch die Harn-Zusammensetzung lässt sich so ermitteln.

Die Diagnostik mit dem Urin-Schnelltest lässt sich immer und überall durchführen und braucht auch keine umfangreiche Vor- oder Nachbereitung. Der jeweilige Urinstatus liegt bereits nach wenigen Minuten vor: So sind Arzt oder Ärztin durch den Schnelltest rasch auf dem neuesten Stand, können die entsprechende medizinische Situation einschätzen und gegebenenfalls eine erforderliche Therapie sofort einleiten.

Bei der Durchführung zu beachten

Ein unverfälschtes, damit gut auswertbares und möglichst bakterienfreies Ergebnis erhält man, wenn für den Urin-Schnelltest (gilt auch für andere Arten von Urin-Tests) der saubere Mittelstrahl genommen wird: Von diesem sogenannten Mittelstrahl-Urin ist die Rede, wenn man nach ein paar Sekunden den Strahl anhält und dann erst den mittleren Anteil des Urins in einem Becher auffängt. Durch diese Methode lässt sich mit hoher Wahrscheinlichkeit verhindern, dass Verunreinigungen, Keime und Bakterien aus den Genitalien und der Harnröhre in die Urinprobe gelangen. Andernfalls besteht ein erhebliches Risiko, dass das Ergebnis des Schnelltests durch solche Fremdstoffe verfälscht wird.